Reisebericht Bukovina

Eine Fahrt in die Bucovina zu den Moldauklöstern
im Aug. 2008

Während eines Hilfseinsatzes im Kinderheim Halmeu haben wir 2 Tage  Wartezeit, die wollen wir nutzen, um die Moldauklöster in der Bucovina  zu besuchen. Nach getaner Arbeit fahren wir, Fritz, Friedrich und ich,  zunächst nach Viseu de Sus, um Freunde zu besuchen. Dort übernachten wir  in einer kleinen Pension am Fluss Viseu. Wir können noch das Ausmaß der  Schäden sehen, die das Unwetter von Ende Juli angerichtet hat, wo der  größte Teil der Wassertalbahn zerstört wurde. In Viseu de Sus beraten  wir die deutsche Berufsschule bei der Einrichtung einer  Tischlerlehrwerkstatt. Am nächsten Morgen fahren wir dann durch Borsa  und über den Prislop-Pass Richtung Vatra Dornei. Auch an der Bistrita  entlang sind immer wieder durch das Unwetter hervorgerufene Zerstörungen zusehen. Vor Iacobeni biegen wir ab über den Mestecanis-Pass und sind  gegen 11:00 Uhr an der Klosterkirche Moldevita, der ersten von 5  Klosterkirchen die wir besuchen wollen. Diese fünf Klosterkirchen, die  zum Weltkulturerbe gehören, wurden im 16. Jahrhundert erbaut und sind  durch ihre wunderschönen Außenwandmalereien berühmt. Die bemalten  Klosterkirchen der oberen Moldau stehen als historische Zeugnisse des Glaubens  und der künstlerischen Schaffenskraft des rumänischen Volkes bis in die  Gegenwart.  Es gibt noch weit über zwanzig Klöster und Klosterkirchen in  der Moldau, alle wären einen Besuch wert. Doch die überwältigende  Farbenpracht der Außenwandmalereien ziehen einen in den Bann. Da sind  auch die Hauptfarben der einzelnen Malereien zu erwähnen, das Goldgelb  von Moldevita, das Grünrot von Sucevita, das Grün von Arbore, das Rot  von Humor und das Blau von Voronet. Erst bei Sonnenlicht kommen die  Farben richtig heraus und leuchten einem entgegen. Immer wieder sind das “Jüngste Gericht” , welches in Voronet sehr gut zur Geltung kommt, die  “ €žBelagerung Konstantinopels”, die "Wurzel Jesse" und der Hymnus  "Akathistos " (Die "24 Strophen des Lobgesanges"), die älteste und  schönste Mariendichtung, welche seit über 1200 Jahren in der Ostkirche  gebetet und gesungen wird, ein Thema. Alle Malereien sind vom Wetter  mehr oder weniger angegriffen, Sonne und Regen haben viel verblassen  lassen. Eine Restaurierung ist sehr schwierig, teilweise sind auch die  Farbsubstanzen nicht mehr herzustellen bzw. zu analysieren.


Die Klosterkirche Moldovita

Von einer großen Außenmauer umgeben steht die Kirche im Zentrum dieser  Einfriedung. Sowohl bei den Innen- wie auch den Außenmalereien herrscht  die Farbe Gelb vor.  In der Vorhalle ist das “€žJüngste Gericht” zu sehen  und an der Südseite ein Fresko über die “€žBelagerung Konstantinopels”.  Sehr schön ist auch das Küsterhaus, in diesem ist das Klostermuseum  untergebracht.

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Die Klosterkirche Sucevita

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Auch hier, von einer großen Außenmauer umgeben, liegt die Kirche im  Zentrum wie in einer Burg. In Sucevita herrscht die Farbe Grünrot vor.  Beachtenswert ist die “€žHimmelsleiter” an der Nordwand, auf der man nur  durch Glauben und gute Taten aufsteigen kann und ansonsten  herunterfällt. Sehr anschaulich dargestellt. Ebenso hoch oben rechts  Szenen der Genesis: Die Erschaffung von Adam und Eva, der Sündenfall,  die Vertreibung aus dem Paradies und das mühselige Leben auf Erden. Das  "Jüngste Gericht" ist auch hier durch eine Vorhalle geschützt. In der  Südostecke der Umfriedung kann sich jeder mit einer von den Nonnen  gereichten Suppe kostenlos stärken.


Die Klosterkirche Arbore

Hier ist keine Burgmauer mehr vorhanden und die Zerstörung am weitesten  fortgeschritten. Weil das Gebäude lange Zeit ohne Dach war, ist das  Mauerwerk zerborsten und das Kirchenschiff muss durch ein Gerüst von  innen gestützt werden. Doch die Grundfarbe Grün ist noch gut zu  erkennen, vor Allem an der Westwand. Es ist ein Dunkelgrün, welches fast schon in ein Blau übergeht. Auch hier sind das “€Jüngste Gericht” und  die —Belagerung Konstantinopels” dargestellt. Aber auch Adam, wie er  sein Feld bestellt, oder Eva am Spinnrad.

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Die Klosterkirche Humor

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Auch diese Kirche ist wieder voll von einer wehrhaften Außenmauer  umgeben, in die noch ein Wehrturm eingebunden ist. Der Eingang der  Kirche ist mit einer Vorhalle versehen, in der wieder das “Jüngste  Gericht” dargestellt ist, wobei die Farbe Rot als Hintergrund  hervortritt. An der Südseite sind die “Belagerung Konstantinopels” und  ein Bildzyklus zu Ehren der Mutter Gottes entsprechend der “24 Strophen  des Lobgesanges” zu sehen. An der Nordseite sind die Malereien der  Witterung zum Opfer gefallen.


Die Klosterkirche Voronet

Im Zentrum ihrer Außeneinfriedung gilt diese Kirche als die mit den am  besten erhaltenen Malereien in der Bucovina. Die Innenmalerei gilt als  vollständig restauriert. Die Außenmalerei ist auf einem kräftigen Blau  gemalt. An der Westwand ein imposantes “Jüngstes Gericht” und an der  Südwand die "Wurzel Jesse", wie ein Orientteppich wirkend, sowie die  Philosophen des Altertums. Die Nordseite hat auch hier von der Witterung stark gelitten, doch erkennt man Adam bei der Feldbestellung und Eva  beim Spinnen.

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