Siebenbürgen 2013

Eine Reise mit dem Auto durch Siebenbürgen, der Bucovina und der Maramures im Juli 2013

Mediasch (Mediaṣ)

Mediasch

An unserem erster Tag fliegen wir von Dortmund nach Klausenburg (Cluj Napoca). Dort übernehmen wir den Leihwagen und fahren Richtung Hermannstadt (Sibiu), wo wir unsere erste Übernachtung haben. Die Fahrt geht durch Thorenburg (Turda) und einem neuen Stück Autobahn nach Mediasch (Mediaṣ). Wir besichtigen die Altstadt mit der Kirchenburg. Dort finden wir, wie überall in Siebenbürgen, viele deutsche Kulturgüter der Siebenbürger Sachsen.


Hermannstadt (Sibiu)

Am frühen Abend fahren wir mit dem Taxi in die Innenstadt von Hermannstadt. Die alte Stadtbefestigung mit der Wehrmauer und den Zunfttürmen bekommen wir als Erstes zu sehen. Die Handwerkszünfte mussten die Stadtmauer und die Wachtürme bauen, unterhalten und besetzen. Die Besichtigung der Fußgängerzone, des Großen und der Kleinen Platzes mit den wunderschönen renovierten Häusern, die katholische und evangelische Stadtkirche, der alte Rathausturm, die Reste der Stadtbefestigung mit den Zunfttürmen, die rumänisch orthodoxe Kirche, die Lügenbrücke u.v.m. haben uns müde und hungrig gemacht, so setzen wir uns in ein Straßenrestaurant am kleinen Platz hin und nehmen ein gutes Abendessen zu uns.

Hermannstadt

Großau (Cristian)

Großau

Der heutige Tag soll uns zu unserer nächsten Pension nach Dunesdorf (Daneṣ) bringen. Unterwegs halten wir immer wieder an, um die Sehenswürdigkeiten an der Strecke zu besichtigen. Als Erstes fahren wir in das westlich von Hermannstadt gelegene Großau (Cristian). In Rumänien gibt es viele Störche, aber so viele wie in Großau haben wir noch nirgends gesehen. Auf fast jedem Mast der Versorgungsleitungen ist ein Storchennest.


Transfӑgӑrӑṣan

Nach Großau fahren wir auf dem Autobahnring um Hermannstadt herum Richtung Osten. Ca. 30 km später biegen wir nach Süden ab, auf die Transfӑg ӑrӑṣan, einer Paßstraße hoch in die Südkarpaten auf ca. 2000 m. Nach Cârṭi ṣoara geht es stetig bergauf. Auf halber Höhe erreichen wir die Talstation der Seilbahn am Bulea Wasserfall. Nach kurzer Rast fahren wir weiter in vielen Kehren und Haarnadelkurven bis zum Tunnel, der durch den Berg geht. Dort parken wir und gehen zum Buleasee. Hier auf 2000 m Höhe ist es nur wenige Grad warm. An der Straße stehen viele Verkaufsstände. Die vielen Motorräder zeugen von der Beliebtheit der kurvenreichen Strecke unter den Motorradfahrern. Auf einmal kommen dichte Wolken hinter dem Bergen hervor, deshalb machen wir uns wieder auf den Weg nach unten.

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Kleinschenk (Cincṣor)

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Unten auf der Staatsstraße 1 fahren wir weiter Richtung Osten bis Voila. Dort biegen wir nach Norden ab und kommen nach Kleinschenk (Cincṣor). Hier wollen wir uns die Kirchenburg anschauen, aber leider ist sie wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Auf der Suche nach einer Toilette sprechen wir einen Passanten an, der uns auf deutsch in die alte Schule einlädt. Er kommt aus Deutschland und stammt aus Kleinschenk. Seine Tochter hat die Schule gekauft und renoviert. Sie arbeitet bei einer österreichischen Bank in Kronstadt (Braṣov) und hat Sponsoren für die Renovierung der Kirchenburg aufgetrieben. Auch das Pastorat hat sie gekauft und möchte es als nächtes renovieren und an Gäste vermieten. So kommen wir doch noch in die Kirche und bekommen im Schulgebäude auch noch Kaffee und Kuchen. Die Stunden rinnen dahin, soviel haben wir uns zu erzählen.


Harbachtal

Als wir dann weiterfahren, kommen wir nach Mergeln (Merghindeal). Dort machen wir ein Foto von der Kirchenburg. Auch in Schönberg (Deala Frumos) wird die Kirchenburg fotografiert. Anschließend kommen in das Harbachtal (Hârtibaciu). In Agnetheln (Agnita) gehen wir über die Harbachbrücke zur dortigen Kirchenburg. Leider ist auch diese geschlossen. Also fahren wir weiter, machen noch einige Fotos von den Kirchenburgen in Jakobsdorf (Iacobeni) und Henndorf (Brӑdeni). An Schäßburg (Sighiṣoara) vorbei erreichen wir dann in Dunesdorf (Daneṣ) unsere Pension Dracul. Sofort geht es in den Pool und anschließend treffen wir uns zu einem guten Abendessen auf der Terasse.

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Kronstadt (Braṣov)

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Dieser Tag soll uns in das 160 km entfernte Kronstadt (Braṣov) führen, was ca. 3 Stunden Fahrt hin und 3 Stunden Fahrt zurück bedeuten, aber dafür brauchen wir nicht das Hotel wechseln. Als erstes fahren wir nach Bran und besichtigen die Törzburg (Draculaschloss). Über Rosenau (Raṣnov) kommen wir zur Schulerau (Braṣov Poiana), von wo wir auf Kronstadt von oben herab sehen können. Unten in der Stadt parken wir in der Nähe der „Schwarzen Kirche“ (Durch einen Brand war die Fassade geschwärzt) und kommen zum Rathausplatz. In der Fußgängerzone stärken wir uns. Unser nächstes Ziel ist Tartlau (Prejmer) mit seiner sehenswerten Kirchenburg, die wir auch besichtigen. Die ebenso sehenswerte Kirchenburg im 5 km entfernten Honigberg (Harman) liegt auf unserem Rückweg und wird ebenfalls besichtigt. Abends sind wir dann wieder in Dunesdorf, genießen noch einen schönen Abend und erzählen uns noch von den vielen Eindrücken, die wir erlebt haben.


Birthälm (Biertan)

Ein ausgezeichnetes Frühstücksbuffet sorgt für gute Laune und so gestärkt machen wir uns auf nach Birthälm (Biertan). Diese Kirchenburg, eine Zeit lang der Bischofssitz von Siebenbürgen, ist zu besichtigen. Hervorzuheben ist das Mehrfachschloß in der Tür zur Schatzkammer in der Kirche.

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Schäßburg (Sighiṣoara)

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Unterhalb der Burg in Schäßburg finden wir einen Parkplatz und gehen den Burghügel hinauf. Durch den Bogen des Stundturms landen wir direkt auf dem Burgplatz. Dort ist das Geburtshaus von Vlad Dracul (Dracula), die Klosterkirche und das Rathaus. Der ganze Burghügel ist mit einer Wehrmauer, unterbrochen von den s.g. Zunfttürmen, umgeben. Der weitere Weg führt uns zur Schülertreppe, einer überdachten Holztreppe mit 280 Stufen. Diese Treppe müssen die Schüler des deutschen Gymnasiums hinauf gehen, welches sich oben auf dem Berg befindet. Auch wir gehen hoch, am Gymnasium vorbei, zur Bergkirche, welche wir besichtigen. Wieder unten auf dem Burgplatz kommen wir zur Klosterkirche. Innen treffen wir noch einen alten Bekannten, welcher uns über die Kirche informiert. Unterhalb der Burg nehmen wir ein kleines Mittagessen zu uns, um so gestärkt noch nach Deutsch-Weißkirch (Viscri) zu fahren.


Deutsch-Weißkirch (Viscri)

In Deutsch-Weißkirch (Viscri) besitzt Prinz Charles ein Anwesen und betätigt sich in einer Stiftung. In der Kirchenburg erzählt uns die Küsterin, dass sich nur noch 18 Deutsche im Dorf befinden, davon 5 Kinder, die anderen sind alle Roma, mit denen sie aber gut zusammen leben.

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Lacu Roṣu (Roter See)

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Wir sind früh aufgestanden, denn wir wollen in die 350 km entfernte Bucovina fahren. Durch das fruchtbare Land Siebenbürgens geht die Route bis Gheorgheni, von wo wir die Ostkarpaten überqueren. Am Lacu Roṣu (Roter See, auch Mördersee genannt) machen wir eine Pause und kaufen auch noch Baumkuchen ein. Dann fahren wir durch die Bicaz-Schlucht, eine lange tiefe Schlucht, die oben nur wenige Meter breit ist. Am Bicaz-Stausee entlang, erreichen wir das Kloster Neamṭ, eines der größten Klöster in der oberen Moldau. Nach der Besichtigung müssen wir noch nach Gura Humorului, wo wir unsere nächste Übernachtung haben.


Klosterkirchen Voroneṭ, Humor, Arbore, Suceviṭa und Moldoviṭa

Als Erstes steht heute die Besichtigung der Klosterkirchen Voroneṭ, Humor, Arbore, Suceviṭa und Moldoviṭa an. Diese 5 Klosterkirchen der Bucovina mit ihren Außenfresken gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. In Moldoviṭa lernen wir noch eine deutsch sprechende Nonne kennen, welche uns auf eine Pension im Ort aufmerksam macht. Sofort werden wir dorthin eingela den zur Besichtigung und bekommen auch noch Kaffee und Kuchen.

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Oberwischau (Viṣeu de Sus)

Oberwischau

Die Weiterfahrt nach Oberwischau (Viṣeu de Sus) führt uns über den Prislop-Pass. Bisher hatten wir gute Straßen, aber diese Straße, das Bistriṭatal hinauf zum Prislop-Pass, ist das Letzte. Ein Schlagloch neben dem Anderen, für die 70 km brauchen wir fast 5 Stunden! Die Straße zur Pension in Oberwischau ist genau so schlecht. So kommen wir erst spät abends in der Pension Nagy an.


Waldeisenbahn

Es heißt wieder einmal früh aufstehen. Wir wollen mit der Holz befeuerten Dampfeisenbahn auf 760 mm Spurbreite in das Wassertal (Valea Vaser) fahren. Diese ist eine der letzten Waldeisenbahnen Europas. Eine Menge Rauch steigt aus dem Schornstein der Lok Cozia-1 als sie uns langsam das Wassertal hinauf fährt. Es mach uns Spaß durch die engen Kurven fast im Schritttempo hin. und her geschaukelt zu werden. Ab Novӑṭ Delta führt keine Straße mehr weiter in das Wassertal hinein. Alles wird mit der Bahn hinein und auch heraus geschafft. Die Bahn ist privat und gehört der Holz Companie um den riesigen Waldreichtum des Wassertals zu nutzen. Wir fahren ca. 32 km mit dem Touristenzug (einen Personenzug gibt es nicht) bis nach Fӑina. Dort sind Pavillons aufgestellt, um uns mit Essen und Trinken zu versorgen, der Proviant und das Personal ist mit dem Zug mitgekommen. Menschen aus aller Herren Länder kommen um mit dieser Attraktion zu fahren.

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Viel zu schnell ist die Mittagspause vorbei und der Zug bringst uns wieder nach Oberwischau. Die Fahrt mit der Waldeisenbahn gehört zu den letzten Abenteuern unseres Jahrhunderts, wie lange dies noch möglich ist, kann niemand vorher sagen. Bei der letzten Flutkatastrophe 2008 war das Gleisbett zu 70 % zerstört und nur dem Idealismus einiger Leute ist es zu verdanken, dass die Bahn heute wieder fährt.


Maramureṣ

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Nach dem gestrigen Abenteuer kommt ein weiteres Highlight auf uns zu. Wir fahren durch die Maramureṣ mit vielen aus Eichenholz erstellten Häusern, Kirchen, Zäunen und Toren. Wir fahren von Oberwischau über den Berg in das Izatal nach Bogdan Voda. Von dort das Izatal hinunter bis zur Hauptstrase in Vadu Izei. Unterwegs halten wir an und besichtigen das neue Kloster Bârsana. Hier hat sich die rumänisch orthodoxe Kirche ein Denkmal gesetzt. Kirchen, Häuser, Restaurant und Hotel im Stil der Maramureṣ neu erbaut. Alles aus Eichenholz! Da Sonntag ist, können wir noch einer orthodoxen Messe unter freiem Himmel beiwohnen. Aber wir wollen ja weiter. In Ṣurdeṣti besichtigen wir die höchste ganz aus Holz gebaute Kirche Europas, eine griechisch katholische Kirche. In Ṣiṣeṣti kehren wir in ein Café ein und nehmen Kaffee und Kuchen zu uns. Über Baia Sprie geht es zurück nach Norden um bei Bârsana wieder in das Izatal zu kommen. Unterwegs wird immer wieder angehalten, um die vielen Holzkirchen, -häuser, -zäune und –tore , Töpfebäume, Leute in Trachten usw. zu fotografieren. Mit vielen schönen Eindrücken sind wir abends wieder in der Pension Nagy in Oberwischau.


Fahrt nach Halmeu

Heute wollen wir nach Halmeu. Unterwegs besichtigen wir den „Fröhlichen Friedhof“ in Sӑpânṭa. In Certeze kann man viele neue Häuser mit bunten Dächern, viel Glas und kitschigen Stuck bewundern. In Negreṣti Oa ṣ gibt es sie noch, die „Ökologischen Waschmaschinen“. In Halmeu besichtigen wir das seit 20 Jahren von der ev. Emmaus Kirchengemeinde betreute Kinderheim „Floare de Colṭ” (Edelweis). Anschließend fahren wir nach Botiz zu unserer neuen Pension. Abends sind wir für eine Grillfete mit Weinprobe im Weinberg eingeladen. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über die Ebene bis nach Ungarn hinein.

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Satu Mare

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Mit unserem Freund Cornel treffen wir uns im Zentrum von Satu Mare. Er möchte den heutigen Morgen nutzen, uns die Stadt, in der er so lange gelebt und gewirkt hat, zu zeigen. Der Weg führt uns vom großen Platz im Zentrum an der kath. Kirche vorbei ins kath. Gemeindezentrum. Von dort zur Synagoge, die wir auch von innen besichtigen können. Das höchste Rathaus Rumäniens steht an der Someṣ (Fluß). Wieder am großen Platz vorbei erreichen wir die ungarische Kettenkirche. Gegenüber dieser Kirche haben die Nazis die Juden zusammengetrieben, bevor sie abtransportiert wurden. Viele haben ihren Namen auf die Ziegel der Hausfassaden geschrieben. Zurück an unserem Auto verabschieden wir uns und fahren nach Klausenburg (Cluj-Napoca) zu unserem Hotel für die letzte Nacht in Rumänien auf dieser Reise.


Klausenburg /Cluj-Napoca)

Bevor wir unser Abendessen einnehmen, besichtigen wir noch die Innenstadt von Klausenburg. Die Michaelkirche und die Häuserfassaden an der Piaṭa Unirii, die Oper und die orth. Kirche, die Universitätsbibliothek usw.
Am anderen Morgen geht unser Flieger schon um 6:00 Uhr zurück nach Dortmund.

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